Aufbohrschutz ist eine Sicherheitsmaßnahme für Schließzylinder, die das gewaltsame Öffnen durch Aufbohren verhindern oder erheblich erschweren soll. Ziel eines Einbrechers beim Aufbohren ist es, die mechanischen Zuhaltungen im Zylinderkern zu zerstören, um anschließend das Schloss zu öffnen.
Wie funktioniert Aufbohrschutz?
Im Zylinderkern und Gehäuse werden Stifte oder Platten aus gehärtetem Stahl oder Hartmetall verbaut.
Diese Materialien sind so widerstandsfähig, dass selbst mit spezialisierten Bohrern ein schnelles Durchdringen kaum möglich ist.
Die Form und Anordnung der Schutzbauteile können zudem Bohrwerkzeuge blockieren oder abbrechen lassen.
Hochwertige Zylinder verzögern einen erfolgreichen Bohrangriff je nach Schutzklasse um mehrere Minuten, was die Einbruchgefahr deutlich senkt.
Hemmung statt absoluter Schutz!
Aufbohrschutz bietet keinen absoluten Schutz, sondern verzögert Einbruchsversuche deutlich. Zwar ist es technisch möglich, dass Einbrecher trotz Aufbohrschutz erfolgreich sind, jedoch erschwert und verlängert diese Sicherheitsmaßnahme den Aufbruch erheblich – oft so sehr, dass Täter abgeschreckt werden und ihr Vorhaben abbrechen. Daher spricht man in der Praxis treffender von einer „Aufbohrhemmung“.
Im folgenden Video erfahren Sie, wie Aufbohrschutz funktioniert, warum er keinen absoluten Schutz bietet und worauf es bei der Auswahl ankommt. Schauen Sie rein!
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Warum ist ein Aufbohrschutz wichtig?
Statistiken zeigen, dass Einbrecher meist aufgeben, wenn sie nicht innerhalb von 2 bis 5 Minuten erfolgreich sind. Ein wirksamer Aufbohrschutz im Schließzylinder verlängert die benötigte Zeit für einen Einbruch erheblich und kann so einen Einbruch verhindern.
Schutzklassen und Zertifizierungen
Es gibt zwei Klassen für Aufbohrhemmung:
- ABH Klasse 1: Verzögert Bohrangriffe um ca. 3 Minuten.
- ABH Klasse 2: Verzögert Bohrangriffe um ca. 6 Minuten.
Darüber hinaus gibt es zusätzliche Prüfnormen wie SKG 3 Sterne oder VdS. Diese beinhalten oft weitere Schutzfunktionen wie z.B. den Ziehschutz. Der Ziehschutz verhindert das Herausziehen des Zylinderkerns oder des Gehäuses. Die EVVA Systeme: EPS, 4KS und ICS verfügen bei ABH Klasse II standardmäßig über einen Kernziehschutz!
Passende Schließzylinder mit Aufbohrschutz
Entdecken Sie bei uns eine breite Auswahl an Schließzylindern mit erhöhtem Aufbohrschutz.
Weitere Systeme sowie eine praktische Filtermöglichkeit finden Sie auf unserer Unterseite: Mechanische Schließanlagen. Dort bieten wir Ihnen die Möglichkeit, aus verschiedenen Herstellern, Sicherheitsstufen und Schlüsseltypen zu wählen.
Was sagt die Praxis?
- Viele günstige Zylinder bieten keinen oder nur minimalen Aufbohrschutz. Hochwertige Produkte sind entsprechend gekennzeichnet und zertifiziert
- Ein teurer Zylinder bringt nichts, wenn die Tür selbst nicht stabil ist. Eine schwache Tür (z. B. mit einem dünnen Türblatt) kann Einbrecher auch ohne großen Aufwand überwinden. Das Sicherheitskonzept sollte daher immer im Verhältnis zur Tür stehen. Eine stabile Tür mit zusätzlichem Schutz, wie einem guten Beschlag, ist entscheidend.
- Fragen Sie bei Unsicherheiten Ihre Versicherung, ob sie einen bestimmten Schutzgrad vorschreibt.
Fazit: Ruhe bewahren und klug investieren
Ein Aufbohrschutz ist ein wichtiger Bestandteil eines modernen Schließzylinders und sollte immer Teil eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts sein. Er bietet keinen absoluten Schutz, kann aber den entscheidenden Unterschied machen, ob ein Einbrecher Erfolg hat oder scheitert. Achten Sie auf zertifizierte Produkte und kombinieren Sie den Aufbohrschutz mit weiteren Sicherheitsmaßnahmen.
Denken Sie daran: Einbrecher wählen stets den leichtesten Weg. Sichern Sie daher nicht nur den Schließzylinder, sondern auch die Tür, Fenster und alle weiteren Zugangsmöglichkeiten umfassend ab.
Sie haben Fragen oder möchten wissen, welcher Schutz für Ihre Tür am besten geeignet ist? Vereinbaren Sie gerne einen persönlichen Beratungstermin – wir unterstützen Sie bei der Auswahl der passenden Sicherheitslösung!